schrei nach stille
für Solo und live Elektronik
oder 4 – 7 SolistInnen
Dauer: so lange es anhält
2019
Hörbeispiel
A Solo und live Elektronik
beliebte Klangquelle
Kyma
Mikrofon(e) für Soloinstrument /-stimme
4-8 Kanalsystem (je nach Raumgröße)
„Schrei nach Stille“ besteht aus zwei komplementären Teilen – einem digital und einem schriftlich aufgezeichneten. Diese Partitur ist nur ein Teil des Ganzen, nämlich der schriftliche Part des Stückes und ist in eine vielschichtig reaktive elektronische Komposition eingebettet: Teile der Vokal-/Instrumentalklänge fließen direkt in das mit eben diesen Klängen sich konstituierende Klangnetz ein, bauen und verändern es durch die eigene Artikulation und Dynamik, verweben sich mit ihm und lassen so immer neue Aggregatzustände in der Matrix entstehen.
Die Datenfülle des elektronischen Teils entzieht sich einer lesbaren Dokumention auf Papier; für alle technischen Details kann ein Download mit dem fertigen KYMA-Algorithmus lizensiert werden (im Prinzip handelt es sich um 12 Delay-Lines, deren Amplituden- und Frequenzverläufe sehr unterschiedlich gestaltet und in komplexen Feedbackwegen miteinander verknüpft sind. Die Originalklänge, die sich oft mehrere Minuten lang im Feedback-Labyrinth „verlaufen“, verschieben und verschachteln sich so zu immer neuen Klangfiguren).
B 4 – 7 SolistInnen
beliebte Klangquellen
Wird das Stück von mehreren MusikerInnen gespielt (min. 4, max. 7), entfällt die Live Elektronik
Einsätze erfolgen nacheinander in Intervallen bis zu vier/fünf Minuten, am Schluss verlaufen sich alle einzeln …
Pierre Schaeffer: Vorrang des Ohres …
Wenn das Gehör also der einzige Richter über das musikalische Phänomen ist, so liegt es bei ihm und nicht bei der mathematischen Analyse oder bei der elektroakustischen Technologie, die ihm zusagenden Klänge auszuwählen …
Vermeiden wir also, gleichzeitig der Gefahr des Schönheitskultes und der Wissenschaftsgläubigkeit zu unterliegen. Verlassen wir uns vielmehr auf unser Hören, das
“ein Sehen von Innen“ ist.
Wir sind beym Buchstaben stehn geblieben.
Wir haben das Erscheinende über der Erscheinung verloren.
Beherzige das Dazwischen (Klang und Stille als gleichberechtigtes Kompositionsmaterial)
Das von den MusikerInnen oder dem/der SolistIn + live Elektronik geschaffene, immer gegenwärtige Klangnetz verbindet – schafft Übergänge, resultiert im überraschend sich findenden und wieder verlierenden Zusammenspiel. Töne vervielfachen sich und galvanisieren zu poetisch bizarren Klangobjekten. Die InterpretInnen reagieren, werden in ihrem Vortrag langsamer, löchriger, zögernder und lassen sich von dichter werdenden Klängen in Pausen drängen. Das wieder besänftigt die Aktivitäten der live Elektronik. Ein abwechselndes, ineinander verflochtenes Geben und Nehmen, das sich zur holistischen Ganzheit eines eher sehr leisen Stückes fügt.
Keine abrupten, plötzlichen Klangereignisse. Die Überraschung liegt im Entstehen und Verschwinden der Klänge!
Kein sequentielles Lesen, nur die Kontinuität des Pausierens und Sehens und Hörens und Spielens!
Konzentration vor Beginn auf der Bühne: Alle legen den linken (rechten) Handrücken in die rechte (linke) Hand und schauen ruhig in die eigene Handfläche (die „Sonne“).
verzögerte oder halb hängenbleibende, abrutschende weisse / schwarze Tasten / Ventile, Doppelgriffe –
wie beiläufig angeschlagen, geblasen, gezupft, gestrichen oder eben fast nicht …
Novalis
Jetzt dreh das Blatt um: